Kleiderschrank Juli bis September

Ich habe immer nur die Sachen für die kommenden 3 Monate griffbereit auf meiner Kleiderstange und es sind immer 20 bis maximal 30 Teile (exkl. Unterwäsche) und 3 Paar Schuhe (im Vorzimmer).

20-25 Teile sind irgendwie die Anzahl, mit der ich kognitiv zurecht komme. Klingt das blöd? Ich kann die optisch gleichzeitig erfassen und mir Outfits damit überlegen. Wenn es mehr sind, dann kann ich mir sicher sein, dass ich genau dieses Mehr ignoriere und nie anzieh und mich der Anblick der Menge in den Modus „was soll ich bloß anziehen“ schiebt.

Es ist nicht alles, was ich besitze. Ich würde sagen, ich besitze für jede Jahreszeit (Winter, Herbst/Frühling, Sommer) um die 40-50 Teile, habe aber nicht jedes Jahr auf alle diese Teile Lust. Ich habe Kleidungsstücke sehr lange, und zum Beispiel habe ich diesen Sommer drei Kleider nicht hergeräumt, die ich 2014 bis 2017 sehr oft getragen habe, aber auf die ich diesen und letzten Sommer keine Lust hatte (sie sind sehr bunt). Es ist möglich, dass ich sie mal weggebe, aber ich hab es nicht eilig.

Diesen Sommer sind es 26 Teile (ein Kleid ist nicht am Foto, weil das hab ich an):

Ich hoffe dir wird jetzt nicht schwindlig ob dieses Regenbogens an Farbvielfalt.

Hier mal drei Outfits, die ich gerne trage. Da siehst du auch gleich meine drei Paar Sommerschuhe.

WOW also ich hab schon gewusst, dass meine Fotoskills unterirdisch sind, aber ich habs nicht mal geschafft, den Schmuck scharf zu bekommen. Aber der INTP hat sich so gut gelaunt angeboten, dass ich ihm zfleiß nicht ihn machen hab lassen. Falls hier also später mal wirklich gute Fotos auftauchen, wisst ihr – ich hab aufgegeben.
Da zeigt sich auch wieder, dass gute Fotos überhaupt nichts mit teurer Fotoausrüstung zu tun haben. Ich glaub das Gerät mit dem ich da gepfuscht hab, war nicht unbedingt eine Knipsekamera, aber mit mir dahinter könnte man auch eine Tastenhandykamera von 2012 nehmen. Wenn du verstehst. Ich finds lustig, deswegen lass ich die Fotos jetzt.

Meine Sommersachen sind immer ein bisschen bequemer und auch schlichter als fürs restliche Jahr. Ich finde heiße Tage nicht besonders toll und hab daher keine Nerven für hohe Absätze und viel Klimmbimm.

An Zahlen sind es:
7 Kleider
11 Tops
5 Shorts
3 Strickjacken
3 Paar Schuhe

Also ich find das jetzt nicht wenig.

Digital ausmisten

Ist Dateien ausmisten eigentlich irgendwie uncool? Absolut nicht instagrammable? Nicht werbewirksam auf Youtube, weil keine 35€-Lippenstifte in die Kamera gehalten werden? Oder einfach nur zu privat?* Jedenfalls findet man kaum was dazu. Dass man nicht so viele Apps installiert haben soll, die man eh nicht nutzt, oder generell nicht so viel vor Bildschirmen hocken soll, wissen wir eh. Aber ordentliche Strategien, wie man digital ausmistet, also Dateien, hätt ich jetzt jedenfalls noch keine gefunden.

Jedenfalls hab ich im letzten Jahr meine Dateien massiv ausgemistet und (mehr als) halbiert. Ich hab gestartet mit 210.951 Objekten auf 950,8GB am 31.5.2020 und bin gestern runter auf 67.260 Objekte und 435,8GB. Nicht auf einmal natürlich, sondern über Monate. Dabei sind mir ein paar Tipps und Ideen angefallen. Die sind jetzt nicht ultra breit durchdacht, sie haben einfach nur bei mir funktioniert (oder ich stell mir vor, dass sie funktionieren). Und vielleicht erzähl ich dir auch nix neues (hoffentlich aber ein bisschen!).

  • Alles muss auf eine Festplatte passen. Egal wie viel Zeug du hast, besorg dir eine Festplatte, wo ALLES draufpasst. So wild teuer sind die nicht mehr. (Ich hab allerdings immer 2 zusätzliche gleichgroße Festplatten als 1:1 Backups). Das Leben und das Ausmisten werden einfacher, wenn alles an einem einzigen Ort ist. Ich hab immer nur die paar aktuellen Dateien am Laptop (oder Handy). Die externe Festplatte ist ja schnell eingestöpselt.
  • Nicht löschen, was du nicht mehr brauchst, sondern speichern, was du behalten willst. Wenn ich Gegenstände ausmiste, ist das für mich immer aufs selbe rausgelaufen. Aber bei der Masse an Dateien, die ich teilweise hatte (Fotos und alte Unisachen sind mir am schwersten gefallen), war das die einzige Möglichkeit, nicht wahnsinnig zu werden. Ich hab die paar Dateien, die ich behalten wollte, in einen neuen Ordner kopiert und die anderen Sachen gelöscht.
  • Zwei-Festplatten-Mehode. Mir fällts immer viel leichter, wenn ich eine leere Festplatte hab, auf die ich alles speichern kann, das ich behalten möchte (siehe die beiden vorherigen Tipps). Ich lösche dazu einfach eine meiner Backup-Festplatten, wenn ich fertig bin, wird eh wieder alles 1:1 gespiegelt.
  • Ein-Ordner-Sortier-Methode. Gerade wenn man viele Dateien teilweise doppelt und auf mehreren Speichermedien verteilt abgespeichert hat, ist es möglicherweise am Einfachsten, man nimmt alle Dateien selben Typs (alle pdfs die man findet, alle .jpgs die man findet etc.) und schmeißt sie alle jeweils in einen Ordner (ebenfalls auf einer frischen Festplatte, s.o.) mit dem Namen der Dateiendung (oder Art der Datei, zB Bilder oder Videos). Duplikate werden so automatisch erkannt und man kann dann alle Fotos/Videos nach Monat und Jahr sortieren. Einfach mit Dateiart-Jahr-Monat benennen („Videos-2003-06“) und man spart sich sinnlose Unterunterunterordner. Ich mach das vor allem mit Fotos so, wo es sich allein schon wegen dem Smartphone kaum verhindern lässt, dass sich Duplikate ansammeln. (Es gibt auch Programme, die Duplikate aufspüren, finde aber diese Methode unkomplizierter und schneller)
  • Perfektionismus vs. Freizeit: Vielleicht reicht es wirklich, wenn du einfach keine Duplikate von Fotos mehr auf verschiedene Datenträger verstreut hast und nach Monat und Jahr geordnet. Irgendwann muss man auch wieder schaukeln gehn und Eis essen. Und wenn du wirklich viel Zeug hast, das zB 2TB sprengt, vielleicht sch… auf die ganze Aktion überhaupt. Schmeiß alles alles alles von allen Geräten/Datenträgern auf eine Festplatte (notfalls zwei) wo alles draufpasst, Klebeetikett mit heutigem Datum drauf, hol dir die aktuell wichtigen Dateien (zB für die Steuererklärung oder die Fotos vom letzten Urlaub die du noch ausdrucken wolltest) auf den Laptop und dann verräum das Ding wohin es sich wohl fühlt (vorzugsweise noch einmal auf eine zweite Festplatte gespiegelt).
  • Überlegungen, die dir beim Ausmisten helfen könnten:
    • Würdest du es auch aufheben, wenn es ein physisches Ding wär?
    • Nur weil es nicht viel Platz wegnimmt, nervt das Herumgesuche ja trotzdem
    • Auch digitale Dokumente muss man nur 7 Jahre lang aufheben.
    • Auch Hörbücher, ebooks und Filme findest du in der Bücherei (Onleihe!) oder über Streamingdienste. Du musst sie nicht auf deiner Festplatte horten. Schon überhaupt nicht, wenn du sie eh nicht nochmal anhörst.
    • „discard everything“. Ich weiß nicht wieso, aber wie ich damals das Konmari-Buch gelesen (gehört) hab, ist mir ein Satz in Erinnerung geblieben: „When it comes to paper, discard everything“. Ich denk mir das bei digitalen Dateien auch oft, ehrlich gesagt. Ich mein, alles was man nicht regelmäßig nutzt (Musik), manchmal tatsächlich anschaut (Urlaubsfotos) oder fürs Finanzamt oder Garantiefälle braucht, wozu aufheben.
  • Verhindern, dass sich wieder so viel ansammelt:
    • regelmäßig die Fotos am Handy ausmisten. Weg kann alles, was nur zur Kommunikation gedient hat (eine häufige Kategorie von mir – kannst mir schnell den Einkaufszettel vom Kühlschrank schicken? hahaha schau mal der hässliche Porzellanhund in der Auslage) oder man sich nie ins Fotoalbum kleben würde. Das kannst du ja immer mit deinem Klobesuch verbinden, anstatt deine Mutter dabei anzurufen**
    • Papierloser Haushalt (oder Büro) heißt nicht, dass man auch alles einscannen soll statt wegzuwerfen, oder abspeichern, oder runterladen.
    • Festplatten wochenlang im Hochsommer im Auto liegen lassen oder zu einem schönen starken Magneten legen.

*Ja, naja, ich zeig euch da jetzt auch nicht genau meine Dateien, aber ich zeig euch ja auch kein Foto oder Video von meinem Gesicht.

** letztens nach dem Coronatest in der Wiener Stadthalle geht eine Studentin ins Klo neben mir und telefoniert während sie pinkelt auf Lautsprecher mit ihrer Mutter (sie solle ihren WG-Vermieter endlich auf den Schimmelfleck ansprechen). Was die ganzen Lockdowns mit den Menschen machen.

30 Tage Digital Detox – Erfahrungsbericht

Wie letzte Woche berichtet, habe ich ein Monat lang einen Digital Detox gemacht. Dabei habe ich vor allem Bildschirmzeit auf ein Minimalmaß runtergeschraubt und alle kleinteilige Berieselung vermieden, um wieder mehr Fokus und Ruhe im Kopf zu bekommen, mehr Headspace. Außerdem wollte ich meine Freizeit anders nutzen.

Woche 1
In den ersten Tagen hab ich kaum was ernsthaft vermisst. Nachrichten, obwohl ich die täglich gelesen oder gehört habe, habe ich überhaupt gar nicht vermisst. Dabei wäre mir eigentlich wichtig, immer am Laufenden zu sein, aber derzeit passiert eh nix und ich hab drauf vertraut, dass alle wichtigen Informationen eh irgendwie zu mir finden (haben sie auch getan). Ich hatte ein paar Mal ein diffuses Verlangen nach Youtube, aber konnte nicht konkret benennen, auf was ich Lust gehabt hätte. Es war einfach nur mein Gehirn, das nach Gewohnheitsberieselung verlangt hat. Ich hab das Bedürfnis einfach mal wegfaden lassen. Die ersten Tage bin ich nach der Arbeit statt auf Youtube einfach nur auf meiner Couch rumgehängt und hab nichts gemacht. Das war tatsächlich viel entspannender. Mein Schlaf war wieder besser, aber beim Lesen hab ich gemerkt, dass ich noch sehr unfokussiert war und mich nicht lange konzentrieren konnte. Nachträglich hab ich mich auch dazu entschlossen, Podcasts ebenfalls einzuschränken (Ausnahme: die beiden Podcasts die ich zum Einschlafen nutze), weil auch das Berieselung ist mit derzeit nicht relevanten und viel zu kleinteiligen Informationen.

Woche 2
Am Montag habe ich doch kurz in die Zeitung geschaut, aber nur den einen relevanten Artikel (aktuelle Änderungen zum Thema Lockdown). Die Nachrichten fehlten mir wirklich null, ich hab nicht mal drüber nachgedacht. Diese Woche hatte ich dann tatsächlich mal konkretes Interesse an 4 Youtubekanälen. Die Chats mit meinen Freund:innen habe ich angefangen, sträflich zu vernachlässigen, weil ich keine Lust mehr gehabt hab, aufs Handy zu schauen und in der Ubahn zur Arbeit lieber gelesen hab.

Woche 3
Hier hab ich kurz geschummelt und die Zeitung aufgeschlagen, einen Artikel auf „Seite 1“ angeklickt und gelesen, und gemerkt was das für ein uninteressanter Mist war und wie wenig mich die Nachrichten zur Zeit interessieren. Wieder Bedürfnis nach Youtube und Inspirationen, aber wie ich das hinterfragt hab, hab ich gemerkt, dass ich nur faul war, selbst zu denken und zu machen. Mir gings nach wie vor so blendend mit dem DD, dass ich fast schon Angst bekommen hab vor der Zeit danach. Ja, außer am Sonntag, da wollte ich wirklich unbedingt wissen, was auf der kleinen Handvoll Kanälen auf Youtube gerade passiert, dass ich nochmal geschummelt hab und nachgeschaut. Ich hab uneingeloggt die Startseiten der Kanäle aufgemacht, drüber geschaut und kein einziges Video angeklickt. Mir war gar nicht danach. Ich wollte nur wissen, was so passiert ist, also die Themen und Überschriften. Es gab fast keine neuen Videos, was auch beruhigend, aber auch irgendwie ernüchternd war. Auf das konnte ich wirklich noch ein paar Wochen warten.
In Woche 3 hab ich mir auch Gedanken gemacht, wie ich das Danach gestalten wollte und was ich beibehalten wollte.

Woche 4
Vier Tage vorm Detox-Ende bin ich schwach geworden und hab 6 Youtubevideos angeschaut. Eins davon war für ein derzeitiges Thema sehr wertvoll, der Rest war nicht sooo interessant. Also auch wieder Ernüchterung.

Fazit
In den 30 Tagen habe ich 5 Bücher ganz gelesen, und zwei Bücher auszugsweise. Ich hab plötzlich so viel Zeit für alles gehabt (Lesen zum Beispiel, Nachdenken, Pläne schmieden) wo ich immer dachte, ich hab keine Zeit und keinen Headspace. Es war wirklich sehr schön. Ich hab gemerkt, wie wenig ich tatsächlich vermisse. Ich bin wirklich ein Fan von kaltem Entzug, weil er bei mir funktioniert. Ja, ich hab ein bissl geschummelt gegen Ende hin, aber es war immer ernüchternd und hat mich im Vorhaben nur bestärkt.

Wie es weitergehen sollte
Ich habe mein Handy neu aufgesetzt, mit einem neuen Google Account und möglichst minimal. Apps hab ich nur nach und nach und rein nach Bedarf installiert. Eigentlich wollte ich am letzten Wochenende LineageOS installieren, hab aber nach 5min in einem Youtubevideo gemerkt, dass ich voll keine Lust auf Technik oder Youtubeanleitungen hab gerade. Auch ok. Im Großen und Ganzen wollte ich das Level an Bildschirmkonsum fortführen.

30 Tage nach Ende des Digital Detoxes
Ich hab anfangs wieder angefangen, in der Arbeit Nachrichten zu checken wenn grad nix passiert, und mich daheim mit wenigen Youtubevideos berieseln zu lassen, in der Woche nach der Zeitumstellung war ich so unglaublich müde und verkatert. Das war meine Ausrede. Es hält sich aber alles in Grenzen. Facebook und Instagram hab ich noch nicht reaktiviert, weil ich grad keine Lust drauf hab. Ein bisschen scroll ich durch shoppingseiten, weil ich ein paar Dinge gern hätt (ein drittes Paar Frühlingsschuhe wär praktisch) aber ich hab keine große Lust drauf. Ich hab ein paar Filme geschaut (aber nicht alle fertig geschaut), um sie anschließend von der Festplatte löschen zu können (dazu später mehr). Das wars eigentlich. Ich wollte zwar gleich noch einen 30-Tage-Detox direkt dranhängen, aber dann doch keine Lust gehabt. Kommt wieder. Vielleicht probier ichs ja auch mal noch länger, aber 30 Tage waren schon auch recht lang.

Hast du auch Erfahrungen damit zu berichten?

Update: Kleiderschrank

Ich würde sagen, all die Arbeit, die ich da reingesteckt hab, hat sich voll ausgezahlt. Mittlerweile befass ich mich eher wenig mit meinem Stil.

Zusätzlich zu dem jahrelangen intensiven Ausprobieren, mit Stilsystemen Befassen und vielen vielen Outfitfotos und dem Austausch in der Color & Style Community hab ich auch die Dienste zweier Stylistinnen mit kreativen intuitiven fantasievollen Stilsystemen in Anspruch genommen, was ich absolut nicht bereut hab. Ich hab coole Ideen bekommen und meinen Stil noch weiter entwickeln können. Besonders die erste Konsultation war ein Augenöffner.

Allerdings halte ich mich nicht zu 100% an die Empfehlungen, auch wenn ich sehen kann, dass mir das wirklich objektiv am besten steht. Aber es muss eben auch mit dem eigenen Innenleben und Geschmack funktionieren, und das anzupassen ist ja absolut legitim. Ich setze das meiste um, aber halt… eher so in schwarz 😀 (Ich darf das, ich bin ein Deep Winter)

Quelle: pinterest.com

Ich bin mit meinen Sachen sehr zufrieden und obwohl der Stil selber definitiv nicht minimalistisch ist, hab ich nur recht wenige Kleidungsstücke. Was ich ja nicht versteh, ist warum diese ganzen Capsule Wardrobes und Project333-Kleiderschränke so langweilig und einheitlich einfärbig sind. Jajajajaja der INTP hat mich auch schon trocken drauf hingewiesen, dass bei mir alles schwarz ist. Aber ihr wisst was ich mein oder?? Ist ja ok, wenn viele Leute lieber schlichte Sachen anziehen, aber doch nicht alle. Naja, ich zeig euch wahrscheinlich meine tatsächlichen Sachen später mal. Außerdem hab ich schon auch Farben, ich hab zum Beispiel zwei weiße Blusen mit polkadots, Kleider mit roten Rosen drauf UND ich hab Lippenstifte und Nagellack in dunkelrot und plum! Die ich eigentlich auch trag, wenn nicht grad Corona ist und ich in der Hackn den ganzen Tag FFP2-Maske tragen muss.

30 Tage Digital Detox

Weil ich eigentlich in meiner Freizeit andere Dinge machen will, als stundenlang gelangweilt Youtube zu schauen, mir mit Nachrichten schlechte Laune zu machen und Zeit damit zu vergeuden, sinnlos im Netz herumzuklicken, war ich grantig genug für einen spontanen und wirklich langen Digital Detox.

Es war ja nicht nur die Zeit, die für Dinge draufgegangen ist, die ich eigentlich gar nicht machen wollte (im Vergleich zu anderen Dingen), ich hab auch gemerkt, dass mir der Fokus und die Konzentration abhanden kommt. Ich hab keine Romane gelesen, weil mir die Geduld gefehlt hat für alles, das länger als 2 Seiten ist und ich mich auch irgendwie nicht auf neue Dinge einlassen wollte. Mein Youtube-Konsum hat sich um die ewig gleichen Themen gekreist, und es hat mich sehr gelangweilt.
Im Gegensatz zu „How to break up with your phone“ von Catherine Price habe ich einen kalten Entzug geplant, weil ich aus Erfahrung weiß, dass der bei mir super funktioniert.

Zur Vorbereitung habe ich meine Social Media Accounts auf Null gesetzt. Ich habe alle Gruppen, Abos, Likes und Playlists, Newsletter rausgeschmissen (war sehr meditativ) und schließlich alles was ging deaktiviert oder sogar gelöscht. Ich habe auch Apps gelöscht und mit Leechblock und Stayfocusd diverse Webseiten geblockt. Dann hab ich Ausnahmen definiert (Öffi-Verbindungen nachschauen zB) und mein Vorhaben kommuniziert, damit sich die Leute auskennen. Dabei hab ich unverhofft eine Mitstreiterin gefunden. Ich hab mir auch überlegt, was nach dem Detox passieren könnte: zum Beispiel mein Handy mit einem neuen Google-Account neu aufzusetzen für den noch besseren Neustart und erst dann eine App wieder neu zu installieren oder ein Konto zu aktivieren oder einem Kanal zu folgen, sobald ich es wirklich will/brauche.

„Verboten“ war in den 30 Tagen alles, was mich gerade nervt, berieselt, ablenkt, Zeit raubt, eigentlich gar nicht interessiert, süchtig macht, durch die Kleinteiligkeit meine Aufmerksamkeitsspanne zerfleddert oder schlechte Laune macht. Konkret waren das Youtube, Instagram, Facebook, Twitter, Nachrichten und Zeitung, Zeitschriften und Onlineartikel, Blogs, Newsletter, Foren, PC-Spiele, Filme, Serien, Shoppingseiten, Podcasts am Handy. Außerdem war wieder brav Handyverbot im Schlafzimmer.

Als Disclaimer muss ich dazu sagen, dass ich einige dieser Dienste ohnehin kaum nutze (Facebook nur für Flohmärkte und zwei Farbtypengruppen für Lippenstifttipps, Twitter gar nicht). Serien schau ich sowieso nicht weil mich die nicht interessieren und eine große Cineastin bin ich auch nicht. PC-Spiele spiel ich sowieso immer nur phasenweise. Mein größter Zeitfresser waren Youtube und Nachrichten, letztere machen noch dazu schlechte Laune. Ich hab einfach darauf vertraut, dass die wirklich wichtigen Nachrichten ihren Weg zu mir finden werden (Spoiler: so war es auch) und ich auch nach dem Digital Detox alle Kanal-Namen wieder einfallen, die ich vermisst hab. Handyverbot im Schlafzimmer hab ich immer wieder gehabt und nur die letzten Monate schleifen lassen. Meine Schlafqualität hängt ganz stark davon ab, weil mich Bildschirme am Abend putzmunter machen. Mein ebookreader hat eine sanfte Hintergrundbeleuchtung, hat aber diesen Effekt nicht. Irgendwas ist drin in diesen Handies. Jedenfalls hab ich als Wecker sowieso ein altes Tastenhandy. Ich hab zwar auch mal einen richtigen Wecker probiert, aber der war extrem laut, man hat die Lautstärke nicht regulieren können, und hat geklungen wie ein LWK, der rückwärts über mein Bett fährt. Ich hab dieses widerwärte Scheißding dem ebenfalls widerwärtigen Amzn sowas von zurückgeschmissen. Jawoll.

Erlaubt waren alle wirklich nützlichen Dinge. Chatten, (Video-)telefonieren, Emails, Wege, Öffis, Adressen, Wetter, Ausflugsziele recherchieren, Bank, gezielt Rezepte und Anleitungen suchen, Kalender und schnelle Notizen unterwegs, Spotify. Meine Mitstreiterin hat sogar Chats stark eingeschränkt, das wollte ich in Coronazeiten bewusst nicht.

Wie es mir damit gegangen ist kommt nächste Woche.

Hast du auch schon mal den digitalen Mist stark zurückgefahren?