Ich hab jetzt wirklich lang herumüberlegt, mit welchem System ich anfangen soll. Soll ich mit Kitchener/Northrup anfangen, weil ja jetzt viele schon bei TIB herumgeschaut haben? Und weil es das ursprünglichere System ist?
Kibbe ist aber (in meinen Augen) sehr viel logischer, hat eindeutige Checklisten, ist im Netz weiter verbreitet, es gibt sogar ein Buch und es gibt nur 13 Typen, anstatt die schier unendlichen Mischtypen vom Kitchenersystem.
Diese überschäumende Vielfalt ist meiner Meinung nach gar nicht notwendig, (Weniger ist mehr, oder?) Kibbe funktioniert mit seinen 13 Typen tadellos und ich finde, das System bietet ironischerweise viel mehr Spielraum für Individualität, weil es mit weniger Typen ja entsprechend größer gefasst ist.
Ich würde mit Kibbe beginnen. Erst wenn du Finetuning möchtest oder mehr Inspiration, oder (seltener Fall!) bei Kibbe kein Platzerl findest, würd ich mal zu Kitchener rüberschauen.
Sehr wichtig zu wissen ist: Kibbe ist primär ein Linientypensystem. Kitchener/Northrup/McJimsey (kommt im Anschluss) hingegen scheint mir viel stärker auf Essences zu gehen – Filmrollen. Ich hoffe, dir ist im Stil-Posting der Unterschied klar geworden und wenn ich dann auch auf Kitchener eingeh, wird er sicher noch verständlicher.
Kibbe fokussiert sich also auf Linien, das heißt, dein Farbtyp und deine Filmrolle (=Essence) sind komplett egal. Wir sind wieder bei den Basiskonzepten Linie und Yin/Yang! Vielleicht lies diese beiden Postings jetzt nochmal kurz durch zur Erinnerung. Und vergiss vielleicht erstmal den Truth-is-Beauty-Blog, den darfst du beim Kitchener-Posting dann wieder anschauen.
Die Kibbetypen
Im Kibbesystem gibt es die 5 Grundarchetypen (von Yang nach Yin) Dramatic, Natural, Gamine, Classic und Romantic. Jeden dieser Typen gibt es außerdem noch in einer Yin- und einer Yang-Version (außer Dramatic und Romantic, weil die jeweils schon am Ende der Skala stehen). David Kibbe hat durchaus seine Schrullen, deswegen heißen seine Typen im Endeffekt nicht einfach yang Natural und yin Natural etc., sondern:
Dramatic (D)
Soft Dramatic (SD) – yin Dramatic
Flamboyant Natural (FN) – yang Natural
Natural (N)
Soft Natural (SN) – yin Natural
Flamboyant Gamine (FG) – yang Gamine
Gamine (G)
Soft Gamine (SG) – yin Gamine
Dramatic Classic (DC) – yang Classic
Classic (C)
Soft Classic (SC) – yin Classic
Theatrical Romantic (TR) – yang Romantic
Romantic (R)
Nicht missverstehen: Diese Liste ist nicht exakt von Yang nach Yin geordnet! Man kann da nicht mehr so leicht eine Liste machen, es ist eher ein Netz. Ach, ich werd da noch eine Schmierpapierillu nachreichen.
Wie schauen diese Typen aus?
Die Grundtypen haben alle bestimmte Körpereigenschaften, woraus sich Empfehlungen ableiten lassen.
Dramatics sind groß, säulenartig und haben scharf geschnittene und/oder markante Gesichtszüge. Entsprechend gibt Kleidung diese Säulenhaftigkeit und Edgyness wieder.
Naturals sind eher groß, haben eine T-Silhouette (starke Schultern) und freundliche, natürliche Gesichtszüge. Die Kleidung ist relaxed, locker und lässig.
Gamines sind wilde Mischungen aus Yin- und Yang-Linien und haben einen kompakten Körperbau. Auch ihre Kleidung besteht aus wilden Mixen und kompakten Schnitten.
Classics sind genauso wie ihre Kleidung symmetrisch und elegant understated.
Romantics sind eher kleiner, kurvig und weich. Ihre Kleidung gibt das mit vielen runden Linien und weichen Stoffen wieder.
Die Grundtypen kippen entweder in den Romantic (yin) oder in den Dramatic (yang) rein. (Die wenigsten Menschen finden sich in N, G oder C wieder)
Bei der yang-Version (Dramatic-Einfluss: Flamboyant/Theatrical/Dramatic) passiert immer das:
Linien im Körper werden eine Spur yangier: leicht schärfer geschnittene Gesichtszüge, breitere Schultern oder säulenartigerer Körperbau, Knochenbau mit mehr Substanz oder schärfer geschnitten, geradere Taille, größer oder wirkt größer.
Muster werden eine Spur größer und eckiger, Stoffe eine Spur steifer, Schnitte geradliniger (Taillenbetonung wird unwichtiger), Linien schärfer (eckiger, spitzer), Kontraste stärker.
Ein Romantic-Einfluss (yin-Version/“Soft“) macht auch immer dasselbe:
Linien im Körper werden eine Spur weicher: weichere, runder geschnittene Gesichtszüge, weicheres „Fleisch“, kurviger (= schmälere Taille, runderes Becken), zierlicherer (einzelne Knochen) und/oder breiterer Knochenbau (Silhouette), kleiner oder wirkt kleiner.
Muster werden eine Spur kleiner und runder, Stoffe weicher, Schnitte kurviger und runder (Taillenbetonung wird wichtiger), Linien sanfter, Kontraste schwächer.
Natürlich macht es einen Unterschied, wie yin oder yang der Basistyp ist, von wo man ausgeht. Ein Theatrical Romantic ist ein Romantic, der eine Prise Dramatic abbekommen hat, aber deswegen wird die Taillenbetonung nicht unwichtig (ganz im Gegenteil!), dafür ist er noch viel zu yin. Ein Soft Dramatic hat ein bisschen Romantic abbekommen, aber kann sichs aussuchen, ob Taillenbetonung oder nicht.
TiB-Leser werden sich fragen: Wo sind Ingenue und Ethereal hin?
Ich persönlich bin ja zwiegespalten. Rachel von TiB ist ja sehr begeistert vom Kitchenersystem (das 7er System mit der freien Mischbarkeit) und ich verstehe, warum sie das ist. Ich verstehe aber auch die Gründe, warum die beiden aus dem Kibbesystem rausgeflogen sind. Ingenue ist so eine Sache. Meine Ingenue-Portion macht letztlich doch überhaupt keinen Unterschied bei meinem Linientypen (Theatrical Romantic). Oft verwächst sich Ingenue außerdem zwischen 20 und 30 Richtung Romantic und ursprünglich wurde Ingenue sowieso eher als Romantic-Version für junge Mädchen gehandhabt. Auch Ethereal ist umstritten (hier in den Kommentaren).
Im nächsten Teil zeig ich dir, wie du deinen Typ rausfinden kannst.
Inhaltsverzeichnis zu Kibbe
(1) Einleitung
(2) Typ rausfinden
(3) Umsetzung