1) Mach den Test
Für den Einstieg bietet sich der Test aus dem Forum an (die ersten beiden Links). Er ist gut bebildert und zeigt dir auch gleich, worauf es beim Typisieren ankommt, welche Körpereigenschaften relevant für die Einschätzung sind. Schnapp dir für den Test wen Zweiten, weil die Selbsteinschätzung ja oft schwierig ist.
Zusätzlich zur gefühlsmäßigen Auswertung am Ende vom Test, kannst du auch diese alternative Auswertung machen.
Wichtig: Dieses Testergebnis ist ein erster Anhaltspunkt und muss noch nicht stimmen! Du musst das erst durch systematisches Klamottentesten verifizieren und nicht selten kommt man dann doch auf einen bissl anderen Typen.
Wenn du dann also dein Ergebnis ausprobierst, probier auch diese ähnlichen Kibbetypen mit:
Nachbartypen
Dramatic → SD, DC, FG
Soft Dramatic → D, TR
Flamboyant Natural → SN, N, FG
Natural → FN, SN, D, FG
Soft Natural → FN, N, R, TR, SG
Flamboyant Gamine → DC, G, SG, D
Gamine → SG, FG, C, DC
Soft Gamine → FG, G, R, TR, SN
Dramatic Classic → C, SC, D, FG
Classic → DC, SC, G
Soft Classic → DC, C, SG, R
Theatrical Romantic → R, SD, SN, SG
Romantic → TR, SG, SN, SC
2) Bisherige Erfahrungen
Was sagt dein persönlicher Erfahrungsschatz? In welchen Sachen hast du dich gut oder schlecht gefühlt? Wo gabs viele Komplimente?
Versuch, eine möglichst detaillierte Liste zu machen.
Was sind deine bisher besten Kleidungsstücke? Beschreib sie möglichst genau: Welche Linien siehst du? Welche Schnitte? Welches Muster? Welche Formen? Wenn du Muster beschreibst, sei möglichst detailliert (Größe, Form, Regelmäßigkeit, Farben, Farbkontrast etc.).
Was sind deine Anti-Sachen? Worin hast du dich, vielleicht wider Erwarten, gar nicht wohl gefühlt?
Zwiespalt-Sachen: Was findest du an dir gut, andere an dir aber nicht so? Oder was finden andere an dir gut, du aber scheußlich an dir?
Kannst du dadurch anhand der Empfehlungslisten (s.u.) bestimmte Archetypen schon eher ausschließen, andere dafür in die enge Auswahl nehmen?
3) Vergleiche dich mit anderen
Unterhaltsam und hilfreich kann es sein, sich selbst mal im Kontext der (verifizierten) Kibbetypen zu sehen. Es gibt schon fertige Collagen, in die du einfach dein eigenes Portraitbild (am Besten in Schwarz/Weiß, Farben können von den Linien ablenken) dazu-photoshopst. Zusätzlich, oder alternativ kannst du auch auf der einen Bildschirmhälfte ein aussagekräftiges Bild von dir aufmachen und auf der anderen Bildschirmhälfte die Collagen oder meine pinterest-Sammlungen und dich dann so direkt vergleichen.
Auch wenn du Gruppenfotos mit dir und anderen Frauen drauf daheim hast, kann das hilfreich sein. Welche Unterschiede fallen dir auf? Bist du größer/kleiner oder wirkst du größer/kleiner? Bist du runder, eckiger, weicher, muskulöser etc. als die anderen?
Der Vergleich zeigt nur eine Tendenz an. Selten findet man mit ein bissl Glück ein Promi-Lookalike, was aber auch nix heißen muss. Ich pass bei den Promi-Collagen zu den meisten yin-Typen (R, TR, SN, SG, SC) und wirk fremd bei den ganzen yang-Typen (D, SD, FN, FG, DC). Die größte Ähnlichkeit ist bei mir aber schon bei R und TR da.
4) Verifiziere dein Ergebnis
Ohne dass du konkret die jeweiligen Kleidungsstücke ausprobiert hast, kannst du nicht wissen, ob du wirklich dieser Typ oder ein bissl ein anderer bist.
Du findest hier die Empfehlungslisten für die jeweiligen Typen. Es wäre klug, wenn du dich hinsetzt und dir die für dich relevanten übersetzt, auch wenn dein Englisch gut ist. Sehr hilfreich hab ich auch dieses Dokument gefunden (hier der 3. Link), das einen die Recs direkt nebeneinander vergleichen lässt.
Der Idealvorgang ist, dass du dich genau in die (übersetzten) Recs (Empfehlungen) einliest und versuchst, dich als vollständigen Archetyp XY zu verkleiden. Von Frisur bis Schuhe. Fotografieren und dann am PC in Ruhe vergleichen. Das ist durchaus ein bissi ein Aufwand, aber sehr effizient.
Alles andere dauert halt länger und kann auch zu Fehleinschätzungen führen. Aber ist natürlich auch möglich. Du kannst dir zum Beispiel 1-2 Outfits zusammenstellen, die den jeweiligen vermuteten Archetypen entsprechen (lies dir v.a. die Recs durch und schau nicht auf pinterest!) und mal ein paar Wochen immer wieder anziehen und schauen, was passiert. Du kannst Themenschwerpunkte wählen und die Recs so aufgeteilt nach und nach ausprobieren. Die meiner Meinung nach wichtigsten bzw. aussagekräftigsten Elemente sind Taillenbetonung (keine, leicht, stark?), Position der „Taille“/Gürtel (von Babydoll bis Hüfte), beste Position für Schmuck (Gesichtsnähe, übern ganzen Körper verteilt, auf Bauchhöhe?), Detailmenge (viel Klimmbimm, ein Statementteil, so wenig wie möglich?), Saumlänge (knielang, bodenlang oder egal?). Du kannst auch die Anti-Sachen testen, die du in den Recs jeweils findest.
Es bleibt aber ein Prozess, in dem du sehr viel lernst und dein Typ muss nicht von heut auf morgen feststehen. Bleib offen.
Dinge, die du bedenken musst
- Fotos machen: Kannst du vorm Spiegel, mit Selbstauslöser oder einer geduldigen Person. Wichtig ist, dass die Kamera auf deiner Schulterhöhe positioniert ist, weil sonst deine Proportionen verschoben werden. Nimm auch deine Brille ab – ich hab das oft nicht gemacht und ärger mich jetzt sehr. Selbst wenn eine Brillenform super passt, Brillen stören beim Beurteilen ganz ungemein. Es hilft, wenn du die Fotos dann zum Beurteilen auch in Schwarz/Weiß-Version photoshopst, Farben können sehr ablenken.
- Kibbe hat sein Buch „Metamorphosis“ in den 80ern geschrieben und so musst du die Recs auch lesen. Heute trägt ja kaum wer Schulterpolster und die Stoffe haben sich enorm verbessert, sodass es da dank Stretch viel mehr Spielraum gibt. Was er außerdem über Charakter/Persönlichkeit schreibt, bezieht sich auf die Filmrolle!
- Wir sind derzeit umgeben von Natural-Klamotten. Modeblogs, Pinterest, alles voll mit Natural. Es ist teilweise so schlimm in manchen Geschäften, dass ich als TR echt heulen könnt. Unser Auge ist komplett auf Natural eingestellt. Wir können daher auch unter Umständen nicht so gut sehen, wenn uns Naturalzeugs eigentlich gar nicht steht. Oder wir halten manche Naturalsachen vielleicht für Zeug für unseren nicht-Natural-Archetypen.
- Grundsätzlich haben wir natürlich unsere Intuition und meist schon so ein Gefühl dafür, was uns ca. steht. Aber da wird so viel reingepfuscht. Es gibt auch den neuropsychologischen Effekt, dass uns gefällt, was wir oft sehen (uns schmecken auch Sachen, die wir oft essen. Nicht umgekehrt!). Nur weil dir also etwas gefällt, muss es nicht sein, dass das auch dein Archetyp ist. (Was nicht heißt, dass du den Stil nicht trotzdem, an deinen Körper angepasst, tragen kannst)
- Nicht alle Kleidungsstücke kann man immer exakt einem Typen zuordnen. Letztes Jahr zum Beispiel waren sehr viele FG-Sachen in, wo die Schnitte und Muster gepasst haben, aber leider die Stoffe oft viel zu weich und schlabbrig waren. Wenn du also noch auf der Suche nach deinem Typ bist und Sachen probierst, müssen erstmal wirklich alle Eigenschaften abgehakt werden können.
Das mit pinterest…
…ist bei mir eine Hassliebe, wie du weißt. Einerseits das Klischeezeugs, die viele Abendmode. Aber dann halt schon auch hilfreich. Wenn schon pinterest, dann schau dir folgende Boards von
Best Dressed an: „commentary booth“, „body types“, „shopping for your season“ und „know your best hair color“ – die zeigen gute und Antibeispiele. Allerdings weicht das System von Best Dressed leicht von Kibbe ab (basiert nur drauf), sodass ich das nur zum Verstehen des Prinzips, aber nicht für die konkreten Klamottenbeispiele nehmen würde. Bei anderen Boards wär ich prinzipiell vorsichtig, viele davon sind Boards von Leuten, die selber im Lernprozess drin sind.
Außerdem hat sich auch Vanessa von
Stylesyntax überlegt, wie man seinen Kibbetypen am besten findet.
Welche Fragen hast du? Wo bräuchtest du mehr Infos oder Hilfestellung? Wo sind deine Knoten im Kopf?
Wenn du einen Hinweis von mir brauchst, schick mir gern ein, zwei aussagekräftige Fotos von dir (Ganzkörper, normale Indoorkleidung, keine Brille, aus Schulterhöhe fotografiert) per Email, (siehe oben bei Kontakt) dann geb ich dir eine erste spontane Einschätzung. (Privatsphäre und Datenschutz rocken, also keine Sorge 🙂 ).
Dieses Posting ist Teil meines Kleiderschrankprojekts. Das Einstiegsposting zu den Archetypen findest du hier.