Bevor wir uns aber auf das lustige Thema Filmrollen stürzen, wollte ich als erstes noch ein sehr grundlegendes Konzept erklären, die Linien.
Das Prinzip bei den Linien ähnelt jenem der Farbtypen: wiederhole in deiner Kleidung die Farben/Linien, die in deinem Körper vorkommen.
Was genau sind jetzt die Linien, auf die man achtet?
Linien im Körper – welche Comicfigur wärst du?
Wir haben hier ja Kaffeehausstimmung, und so hätte ich dir das auch auf einer Serviette erklärt:
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Blog-Award krieg ich für meine Schmierpapier-Illu sicher keinen haha! (Falls es nicht klar ist: das sind stilisierte Körperformen von Schultern, Rumpf, Hüften) |
Links ein stilisiertes Beispiel für eine Frau, die in ihrem Körper sehr runde Formen hat. Rechts eine Frau mit ganz eckigen Formen. Es gibt auch noch Dreiecke und Ovale und S-Kurven und Zickizacki und Mischungen und Mitteldinger und weiß der Teufel was noch. Ja, es geht hier um Eindrücke – wie würde man einen Menschen in eine 2D-Comic-Figur übersetzen? Oder karikieren? Du als Hauptfigur in einem Adventure – wirst du eher mit dem Kurvenlineal oder dem Geodreieck gezeichnet? Oder beiden?
Was kann nun alles rund oder eckig sein? Besonders auffällig sind natürlich Schultern, Hüften, Kiefer/Kinn und Lippenbögen. Auch die Körperhöhe und Silhouette zählt zu den Linien. Aber man könnte wenn man wollte noch viel mehr Linien sehen, Nasenflügel, Augenbrauen, Fingerkuppen und wie die Zehen stehen und so. Die sind nicht an oberste Stelle relevant, aber gehören zum Gesamtbild natürlich mit dazu.
Linien und Kleidung – Schnörksel vs. Geometrie
Es gilt als harmonisch, wenn man diese Linien in seiner Kleidung wiederholt. Das fängt im Großen an: wer zum Beispiel sehr lang wirkt, wirkt super in Sachen, die zu dieser Länge passen und sie auch betonen (Maxikleider, hui! Sehr viel besser meist als knielange Kleider in diesem Fall). Das klappt auch im Kleineren: wer aus vielen runden Linien besteht, der empfindet meist auch gerundete Muster, Schuhspitzen, Schmuck als am Passendsten.
(Das alles kommt noch viel genauer, jetzt gehts nur ums Prinzip!)
Auf die Schnelle fallen mir auch zwei Beispiele ein:
Hier ist Rooney Mara, ziemlich eckige Dame. Wirkt super in eckigen, edgy Sachen. Ich weiß nicht, wer sie hier bitte in lauter rundes Zeug (in diesem Fall die Locken) gepackt hat. Man erkennt sie kaum wieder. WTF?
Kate Winslet dagegen ergibt in Locken (und Schnörkselrankenspitze) absolut Sinn. In Divergent haben sie sie in ganz cleane gerade Linien gepackt (Kleidung, Frisur), ich hätte sie fast nicht wiedererkannt.
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Links runde, rechs eckige Linien im Schulterbereich. |
Selbe Körpergröße, selbe Haarfarbe, selber Farbtyp, selbes Kleid. Und doch ist in diesem Bild links und rechts alles so anders. Links, das bin ich. Schmale gerundete Schultern, weich wirkende Oberarme. Rechts, das ist meine Freundin – was bei mir gerundet ist, ist bei ihr linealgerade. Wie unsere Schlüsselbeine liegen, wirkt bei mir wie eine leichte Kurve, bei ihr wirkts ganz gerade bis fast schon leicht dreieckig. Die Schulterlinie Hals-Schultergelenk ist bei mir geschwungen, bei ihr viel geometrischer. Zick-zack-zick. Sogar ihr Schultergelenk ist genau betrachtet keine Kurve, sondern eckig. Deswegen hab ich hier bei mir einen Kreis und bei ihr ein Quadrat dazugemalt, um das zu demonstrieren. Unsere Oberarme – bei mir folgt die Außenlinie einer leichten Kurve, bei ihr gehts – zack – schnurgerade runter. Witzig auch, dass man sogar in diesem kleinen anonymen Ausschnitt sieht, wie komplett unterschiedlich das selbe Cocktailkleid an uns sitzt. Während man bei mir genau sieht, dass sich da weiter unten eine deutliche Taille verjüngt, gehts bei meiner Freundin fast ganz gerade runter. Das Kleid war für ihren geraden Körper nicht schmeichelhaft.
Auf den ersten Blick bild ich mir auch immer ein, ich würde das Oberteil besser ausfüllen als meine Freundin, dabei sind einfach nur die Linien an meinem Körper passend – ausfüllen tun wir das Oberteil beide nicht 😀
Meine Freundin vom oberen Beispiel wirkt super in cleanen Schnitten und geometrischem Understatement. Das gibt ihren symmetrischen, recht ausbalancierten und eher eckigen Körper wieder. Runde Formen wie oben das Kleid sind, wie man auch in diesem Ausschnitt erahnen kann, ziemlich seltsam an ihr.
Linien erkenne ich nur an Extrembeispielen gut. Bei vielen Menschen sehe ich eher ein Fragezeichen vor mir mit meinem wenig geschulten Blick 🙂 Trost: man kann das üben
Vielen Dank für diesen spannenden Beitrag! Und ja, nicht nur, dass ich ohnehin gern Leute beobachte, jetzt werden sie noch genauer unter die Lupe genommen 😉 Freue mich schon sehr auf den nächsten Beitrag der Serie, vor allem auf den Aspekt der Authentizität.
Hallo liebe materialfehler,
Nochmals danke für deine ganzen Posts zu diesem Typen-Thema, das ist so interessant und beim ziellosen Netzsurfen stoße ich auch nicht von selbst drauf!
Deine Beispiele sind richtig spannend. Nachdem ich Verblendung gesehn hatte und Rooney Mara googlete, war ich soo baff, als mir Bilder von einer rehäugigen Lockenpracht angezeigt wurden ^^ Zwei ganz verschiedene Typen! Und ich stimme dir zu. In den Looks mit Locken und Rüschen wirkt sie zwar hübsch, aber irgendwie unscheinbar. Mit dem schwarzen gerade geschnittenen Pony und den geraderen Klamotten sieht sie aber einfach wunderwunderschön aus, wirklich faszinierend!
Zuerst dachte ich beim zweiten Katebild: "Ist doch gut?", aber tatsächlich scheint ihr gerundetes Gesicht mit dem strengen Look irgendwie etwas "off"..
Bei mir selbst weiß ich es nicht so ganz genau, aber bin auf jeden Fall eher rund. Creolen, Rüschen, Spitze, sehr runde Halsausschnitte stehen mir richtig gut. Lange Zeit habe ich mich gefragt, wieso diese strengen, geraden, geometrischen Schnitte und Looks an mir so unvorteilhaft aussehen, obwohl ich sie doch an anderen so schön find ^^ Mit dieser Theorie macht das sehr viel Sinn. Trotzdem habe ich auch noch Mischmaschanteile, mein Oberkörper ist eher knochig und meine Schulter weder eindeutig rund noch eckig, wobei die Schlüsselbeine schräg nach unten zeigen ^^ Taille und Hintern sehr kurvig, trotzdem knochige Hüftknochen 😀
Ich freu mich, wenn neue Posts dazu kommen, damit ich mich eindeutiger einkategorisieren kann! 😀
Deine Zeichnung find ich übrigens auch sehr sympathisch, dafür muss es doch einen Blogaward geben … 😉
Liebe materialfehler,
auch meinerseits nochmal vielen Dank für deine Einträge. Meinen Farbtypen kenne ich schon länger, interessiere mich nun aber auch vermehrt für Schnitte und "stilgerechte" Kleidung.
Wenn ich Fotos betrachte sehe ich eher lange, leicht abgerundete Linien. Z.b. sind meine Augenbrauen lang und nach hinten hin leicht gebogen, meine Haare sind eher glatt, einige Strähnen winden sich jedoch in zurückhaltende Wellen. Ich bin eher groß und dünn, habe aber trotzdem eine schmale Taille und ausgeglichene Proportionen. Ich bin auch relativ symetrisch und konnte mich daher als "Classic" bei der Klassifizierung von truthisbeauty einordnen. Dies würde auch zu meinem Eindruck passen, dass ich weder sehr kurvig, noch sehr eckig bin, wenn man deine beiden Beispiele aufgreift. Mir steht weder sehr verspielte Kleidung mit Details wie Rüschen, noch sehr geometrische, da ich darin zu hart und streng wirke.
Mir stellt sich aber immernoch die Frage, warum mein Gesicht sooo anders wirkt, wenn ich einen Mittelscheitel/die Haare zurückgekämmt oder einen weichen Seitenscheitel trage…
Vielleicht komme ich der Frage mit Hilfe weiterer Einträge von dir auf die Schliche 😉
Ich bin gespannt, wo du dich dann letztlich einordnen kannst. Meine Vermutung von Bildern die du mir wegen den Farbtypen im Herbst gezeigt hast hab ich bereits, aber ich hüte die noch als kleines Geheimnis 😀 Selber draufzukommen ist viel erhellender.
Da bin ich mal gespannt!
Äh ja ich hoffe meine weiteren Einträge gehen euch nicht zu langsam, aber die Uni frisst mich grad auf. Ich bemüh mich aber.