Ich bin mir dessen bewusst, dass das auf den ersten Blick nach einem reinen Frauenthema klingt, hoffe aber dass ich so schreibe, dass sich auch Männer was mitnehmen können.
Die Bedürfnisse deiner Haut
Du wirst mir bestimmt Recht geben, wenn ich meine: Das gescheiteste ist doch, herauszufinden wie die Haut ohne alles und in Wirklichkeit ist, um dann gezielt zu Pflegen – oder im Idealfall sogar gar nix tun zu müssen.
Hierbei hilft eine Nulldiät. Vier Wochen lang nur mit Wasser waschen und sonst überhaupt gar nix benützen. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit zeigt deine Haut dann ihr wahres Gesicht (haha, der war gut, oder?) – wann und wo sie weich, geschmeidig, schuppig, fettig, trocken, pickelig, verhornt, gerötet, gereizt usw. ist. So wie deine Haut nach 4 Wochen ist, so ist sie.
Am simpelsten finde ich es, das mit den Hauttypen einfach zu ignorieren. Es ist viel einfacher und individueller, auf Bedürfnisse der verschiedenen Körperstellen zu reagieren und es hängt ja auch so vieles mit Reinigungsprodukten Jahreszeit, Klima, Tagesverfassung, Trinkmenge, Zyklus und Hormone, Stress, Genetik, Ernährung und Lebensstil ganz allgemein zusammen.
Was will nun aber die Haut im Detail, wenn sie mehr als „nix“ will?
Ich schreibe hier von Hautzuständen, die sich ändern können und derer am Körper verschiedene auftreten können (war das jetzt Deutsch?) und nicht von Hauttypen.
Für alle Hautzustände gilt: je milder gereinigt wird, desto weniger muss geschmiert werden. Idealerweise muss man nach der Reinigung das Gefühl haben, dass die Haut jetzt eigentlich gar nix mehr braucht. Oft genug züchtet man sich durch falsche Reinigungsprodukte (aber auch durch falsche Pflegeprodukte) künstlich Bedürfnisse (was der Kosmetikindustrie sicher nicht so unrecht ist).
Die Bedürfnisse deiner Haare (und Kopfhaut)
Hierzu spuckt das Netz den Wet Assessment Test aus:
Wasche deine Haare mit einem Reinigungsschampoo und verwende sonst nix (Conditioner, Stylingprodukt usw.). Nimm ein einzelnes nasses Haar und zieh dran:
Braucht nichts: Das Haar dehnt sich leicht, kehrt wieder zur Originallänge zurück und bricht nicht, lässt sich gut kämmen
Will Protein: Es dehnt sich stark, bricht danach oder bricht gar nicht. Bleibt vielleicht gar im ausgeleierten Zustand. Oft fühlt es sich gummiartig und kraftlos an.
Will Feuchtigkeit: Es dehnt sich gar nicht und bricht oder es fühlt sich rau und trocken an, lässt sich nicht kämmen
Die Kopfhaut hat oft ähnliche Bedürfnisse wie die Gesichtshaut (eine Nulldiät kann da dagegen echt eine Frustgeschichte werden) und auch hier gilt: eine zu starke Reinigung erschafft unnötige Bedürfnisse, auf die man dann reagieren muss.
Deine eigenen Bedürfnisse
Wie ist deine Einstellung zu Kosmetikprodukten, dekorativer Kosmetik und Hilfsmitteln wie Bürste oder Wimpernzange?
Auf was legst du bei Kosmetik Wert? (Herkunft der Inhaltsstoffe, Konsistenz, Geruch, Verpackung, Preis, Qualität, Anwendung, Tierversuche, vegan, fair…)
Welche Bedürfnisse ergeben sich aus deinem Lebensstil? (Beruf, Freizeit, Mobilität, Hobbies, Finanzen, Krankheiten, Ernährung …)
Wenn du dich schminkst, welche Farben stehen dir und passen zu deinem Stil, zu deinem Geschmack?
Ich selber
Kosmetik muss für mich schnell, effektiv, multitasking und unkompliziert sein.
Dies war Teil 1 meiner Minimal-Bad-Strategien. Die anderen Teile findest du hier:
Teil 2: falsche Bedürfnisse
Teil 3: Fehlkäufe
Teil 4: Produkte reduzieren
Leider züchtet man sich durch Verwendung vieler Kosmetikprodukte tatsächlich erst Probleme heran, wie ich selbst feststellen musste.
Ich hatte Pickel im Gesicht, die außer Kontrolle gerieten – dass sie hauptsächlich nur auf der linken Wange saßen hätte mir gleich zu Denken geben sollen. Jeder Behandlungsversuch (Anti-Pickel-Produkte, Peelings, säurehältige Masken, überschminken und Quetschen, Quetschen, Quetschen) machten es anscheinend nur noch schlimmer, bis ich eine Nulldiät wagte – nur kurz Wasser drüber und AUS. Voilá – ein mehrjähriges Problem löste sich von selbst!
Habe nun sehr zufriedene Haut 🙂
Bei mir selber:
Gesicht mag Körperbutter viel lieber als irgendein Gesichtsprodukt, also 1 Creme von Kopf bis Fuß. Auch Wimperntusche wird mittlerweile mit dieser Creme abgereinigt, ansonsten nur Wasser. Makeup eher selten, da auf Dauer die Haut unschön wird was wieder öfters Makeup verlangt.
Mi, ich will auch! Es ist aber generell einfach so schwer für mich, Produkte zu finden, die a) unparfumiert und b) ohne oder mit nur wenig Cetyl Alkohol (unter dem ich unangenehm schwitze). Nur Öl ins Gesicht mag ich irgendwie nicht, da fühlt sich meine Haut immer so komisch glatt statt samtig an und glänzt auch sehr obwohl das Öl ganz weggezogen ist (hab schon viiiiele Öle durch).
Letztens hab ich gedacht, hurra! Ich hab jetzt endlich das eine Produkt gefunden! (Alverde Ultra Sensitive Bodylotion) Ist fürs Gesicht offenbar super, aber für meine Füße zu wenig fettig. Ob ich einfach Sheabutter reinschmelzen könnte? Dann hab ich auch eine fettigere Fußbutter ohne Parfum, aber aus meinem Traum von "eine Creme für alles" wird trotzdem nichts.
Der Boden der Realität ist manchmal nicht minimalismustauglich *seufz*
Danke für den tollen und informativen Eintrag!
Ich muss sagen, dass ich bei Hautpflege mehr oder weniger auf Nulldiät schwöre. Meine Haut im Gesicht bekommt eigentlich nur durch das pflegende Make-Up von alverde Pflege (aber auch eher nur als Nebeneffekt), und der Rest des Körpers muss sich mit den Wirkstoffen in den LUSH-Seifen zufrieden geben. Dabei geht es meiner Haut recht gut, und falls es doch Problemchen gibt, vertraue ich ihr da, dass sie selbst weiß, was zu tun ist. 🙂
Hab auch schon bemerkt, man eine reichhaltige Seife hat, und eben nicht diese mageren aus dem Drogerie-Standardsortiment, kann die Haut gut mit den enthaltenen Ölen allein auskommen.